Jedes Mal, wenn ich vor einer Inszenierung stehe, erinnert mich der Prozess bis zur Premiere an eine Reise- eine aufregende Reise in ein fremdes Land.
Den ersten Schritt der Arbeit genieße ich besonders: ich erforsche die Geschichte, die Figuren, den historischen Rahmen, den Autoren und seine Absichten. Was ich daran besonders genieße, ist das Gefühl, das zu diesem Zeitpunkt noch alles offen, noch alles möglich ist.
Im nächsten Schritt kommen die Mitreisenden an Bord: zunächst die anderen Kreativen, dann die Schauspieler. Die Realisierung der Idee nimmt Gestalt an.
Der Moment, in dem die Proben beginnen, fühlt sich an wie der Moment, an dem man an Bord des Flugzeuges geht und spürt: jetzt geht es richtig los. Dieser Moment ist unglaublich aufregend und man weiß, dass man ab jetzt ganz konkret auf das Ziel, nämlich die Premiere, zusteuert. Die Geschichte wird durch die Schauspieler und die Figuren, die sie entwickeln, lebendig. Dies ist definitiv der spannendste Teil der Reise und ist von Höhen und Tiefen geprägt- mal verläuft der Flug ruhig, mal gibt es heftige Turbulenzen und es gibt definitiv mindestens einmal den Moment, an dem ich mir am liebsten einen Fallschirm umbinden und abspringen will! Sich in diesem Moment zu fokussieren, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und alle Mitreisenden zusammenzuhalten, sehe ich immer als größte Herausforderung für mich als Regisseurin.
Zum Schuss kommen wir alle erschöpft, aber gemeinsam am Ziel an, um eine Premiere zu spielen. Den Zuschauern bringe ich mit meiner Interpretation der Geschichte hoffentlich etwas Unbekanntes näher, berühre sie und hole sie ab. Dann hat sich die turbulente Reise gelohnt!